und Traurigkeit scheinen ebenso gegensätzliche Charaktere zu haben. Beide treten mal mit Leid und mal mit Freude gemischt auf. Angst scheint ein eher eigenes Gefühl zu sein, in dem sich das Auf und Ab von Freude und Leid wie auflöst. Wut, Freude, Leid und Traurigkeit sind alltäglicher als die Angst, die oftmals eher ‹darunter liegt›.
Das sich in den meisten Momenten meines Daseins zeigende Gefühl ist eine Mischung aus den vier ‹alltäglichen Elementargefühlen› Wut, Freude, Leid und Traurigkeit. In Abbildung 15 sind die möglichen Mischungen als Feld veranschaulicht.
Dieses Feld ist weder wahr noch wirklich. Sich «auf dem Feld des Alltagsgefühls zu bewegen» ist eine Übung zur Schulung deines Empfindens:
Nimm dein momentanes Gefühl so wahr, wie es ist. Vertreibe eine dich möglicherweise in diesem Moment umfangene Stimmung sowie Gedanken, indem du deine Fußsohlen auf dem Boden tastest und den Atem bis tief in deinen Körper einfließen lässt. Beginne beim mittleren Antlitz, wenn du eine Art ‹innere Leere› wahrnimmst. Gehe von hier aus mit deinem Gefühl ‹nach oben› und empfinde die Stimmung in dir steigen. Oben angelangt, empfindest du reine Freude! Gelingt es dir?
Wer oder was kann dich jetzt davon abhalten?
Gehe von der reinen Freude senkrecht nach unten auf dem Feld. Deine Stimmung sinkt nun. Bekommst du Angst, wenn sie sinkt? Vertreibe sie, denn auf diesem Feld und in dieser Übung ist das Empfinden von Angst nicht enthalten.
Unten angelangt, liegt das reine Leid. Gelingt es dir, es jetzt zu empfinden? Nimm es ganz wach und bewusst wahr: das reine Empfinden, ohne zu denken.
Die tiefe Wut ist uns oftmals vertrauter als die hohe Wut. Vom reinen Leid aus könntest du jetzt nach rechts¹ in den Zorn gehen oder nach links in den Kummer. Hast du dich für eines von beiden entschieden? Empfindest du jetzt dieses tiefe Gemisch?
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1. Lege die Wut in deinem inneren Bild rechts neben dich, auch wenn sie in der Abbildung, vom Antlitz aus gesehen, links liegt.
Feld der Alltagsgefühle
Bild 15: das Feld der Alltagsgefühle
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