Leben in den Dimensionen
die Zahlen eins bis dreizehn
Dieses sind die Zahlen eins bis dreizehn.
Ist eine der Zahlen lebendiger als die anderen? Hat eine mehr Licht, Liebe oder Leben als andere?
Natürlich nicht. Es sind Zahlen. Das Leben beschränkt sich nicht auf eine Zahl.
Wir leben vor allem in der dritten Dimension. Alles, was wir sehen, hören, riechen, schmecken und tasten, hat genau drei Ausdehnungsrichtungen:
die drei Ausdehnungsrichtungen Höhe, Breite und Tiefe
Schaue auf und um dich. Betrachte Dinge und Wesen. Ist irgend etwas nicht Dreidimensionales um dich? Gibt es etwas Zwei-, Vier- oder Anders-Dimensionales?
«Welche Dimension hat der Wind?»
Kinta hält ihre Hand in die bewegte Luft des Kants.
Alles, was wir mit unseren fünf Sinnen wahrnehmen, hat drei Ausdehnungsrichtungen: Eine Höhe, Breite und eine Tiefe, die von mir aus gesehen in den Raum hineinragt. Auch ein noch so dünnes Stück Folie, die ich vor mir zwischen meinen Händen aufspanne, hat unter dem Mikroskop eine Dicke und damit vor
mir eine Tiefe in den Raum. Alles, was wir sinnlich begreifen, besteht aus den uns vertrauten Bauteilen der Materie. An denen ‹unser› Licht reflektiert. Hätte ich eine Folie vor mir in Händen, die keine räumliche Tiefe besäße, die nur Höhe und Breite wäre, so würde das Licht nicht an ihr reflektieren und ich könnte sie nicht sehen.
Der Schall, der zu uns gelangt, ist die Schwingung der uns umgebenden Materieteilchen. Das, was wir riechen und schmecken, sind die Moleküle unserer Welt. Jeder Körper ist aus den Molekülen und Atomen dieser Welt erschaffen und das, was ich taste, ebenso. Wäre vor mir die Folie aus Teilchen ohne räumliche Tiefe aufgespannt, so könnte ich durch sie ohne Widerstand hindurch fassen, da meine Moleküle nicht der Dimension der Folie entstammen.
Unser Verstand wächst in der Wahrnehmung unserer Welt auf. So ist es nicht verwunderlich, dass sich unser Vorstellungsvermögen vom Leben auf Dreidimensionales beschränkt. Im Zweidimensionalen liegen für uns allein geometrische, ‹tote› Figuren.
Wird dir die Vorstellung des Folgenden gelingen?
Bik Riib lebt auf dem Planeten Barak in der zweiten Dimension. Alles hier hat nur zwei räumliche Ausdehnungen: Eine Höhe und eine Breite. Die ‹Tiefe› in den Raum hinein existiert auf Barak nicht. Aus unserer Sicht ist Bik, wie alle anderen Bewohner, Wesen und Dinge der zweiten Dimension, so unendlich dünn und durchscheinend, wie die Schauspieler auf unseren Kinoleinwänden. Das Licht unserer zweidimensionalen Filme fällt auf eine dreidimensionale Leinwand, damit wir ihn sehen können. Auch der unendlich flache Planet Barak kreist um die Sonne. Zum Glück tragen wir im Raumschiff eine Brille, die die zweidimensionalen Atome Baraks im Teleskop erkennen lässt.
Bik steht stabil auf seinen zwei Beinen. Nach hinten umfallen kann er nicht. Jetzt geht er, von sich aus gesehen, nach rechts. Er verlagert sein Gewicht kurz nach links, hebt sein rechtes Bein, stellt es etwas weiter rechts wieder ab, verlagert sein Gewicht weit nach rechts und hebt sein linkes Bein nach.
Vorbeiziehen kann er das linke Bein nicht. Dazu müssten sich seine Haut und Knochen durchdringen, was auch in Biks Dimension unmöglich ist. Seine Glieder sind dehnbar und so
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