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Bild 4: Strichwesen
Mitunter bin ich froh, bedrückt, ausgelassen, genervt, fordernd, abweisend, dankbar, verbittert, tatkräftig, lustlos, achtsam, wütend, strahlend, beleidigt, beschützend, betroffen, lebendig, befreit, abwesend, traurig, ängstlich, liebevoll, erleichtert, entspannt, vertraut, eindringlich, verbunden, fremd, zugewandt, achtlos, glücklich, lieblos, demütig, aufdringlich, freudig, angespannt, herzlich, verzweifelt, leidlich, ergeben und noch vieles andere mehr. Mein Gemüt kann unzählige Ausdrücke zeigen. Im Laufe unserer Erdentage haben wir viele von diesen in Worte gekleidet. Zu welchem passt der Ausdruck ‹Stimmung›?
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Umgangssprachlich kann ich in einer frohen, bedrückten, ausgelassenen, herzlichen oder leidlichen Stimmung sein. Andere Ausdrücke, wie Dankbarkeit, Tatkraft, Achtsamkeit, Wut, Lebendigkeit, Abwesenheit, Verbundenheit, Fremdheit, Zugewandtheit, Achtlosigkeit, Glück, Lieblosigkeit, Demut, Aufdringlichkeit, Ergebenheit und Freiheit sind im Sprachgebrauch weniger eine ‹Stimmung›.
Versetze dich innerlich in eine frohe Stimmung. Erinnere dich zum Beispiel an einen Moment, in dem ein naher Mensch dir eine Freude bereitet hat. Wenn es dir wahrhaftig gelingt, empfindest du die frohe Stimmung jetzt!
Wechsele jetzt in die bedrückte Stimmung. Empfinde auch diese. Falls es dir nicht leicht gelingt, ist es hilfreich, für eine Weile eine ebenso gedrückte und eingesunkene Körperhaltung einzunehmen.
Wechsele in die ausgelassene Stimmung. Stehe dazu auf und tanze im Zimmer umher. Empfinde ganz deine Ausgelassenheit!
Wechsele in die herzliche Stimmung. Denke zum Beispiel an ein Fest, das einmal für dich bereitet wurde oder ein Zusammensein mit Menschen, die dir nahe und zugewandt sind. Empfinde wahrhaftig die herzliche Stimmung!
Wechsele zuletzt in die leidliche Stimmung. Empfinde diese wahrhaftig! Verweile eine Weile in dieser Stimmung, ohne dabei zu denken.
Worin unterscheidet sich vor allem dein Erleben in den Momenten der frohen, ausgelassenen und herzlichen Stimmung von den Momenten der bedrückten und leidlichen?
Es ist nicht leicht zu beschreiben. Meine Stimmung ist in mir und um mich und dennoch weder sicht- noch tastbar. Meine Stimmung ist kein inneres Wort, kein inneres Bild, die allein dem Verstand vorbehalten sind. Dennoch finde ich ebenso in mir eine Stimmung, wie ich Worte und Bilder in meinem Denken finde.
Eine frohe oder eine bedrückte Stimmung zu haben, ist ein wesentlicher Unterschied im Erleben. Es ist nicht besser auszudrücken, als wie wir es kulturübergreifend seit Jahrtausenden tun: Im Fall einer frohen Stimmung ist etwas in mir ‹hoch›.
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