«Du bist meine Liebe: die Liebe in mir selbst. Alles, was du mir sagst und tust, ist zu meinem höchsten, eigenen Wohl.»
Mann und Frau sind zwei Rollen im selben Spiel.
«Ich bin dein Mann, denn auch in deinem Leid, deinem Zorn und deinem Abwenden halte ich dich in meiner Liebe.»
«Ich bin dein Mann, denn in meinem Lieben findest du oftmals wieder zu deinem glücklichen Lächeln zurück.»
Ist deine Seele auch männlich? Dein Geist? Dein Gemüt?
«Die meisten Männer haben es verlernt, wie sie ihre Frauen halten und lieben können.»
Tara seufzt. Thoran schaut ernst. Sein Blick ist gesenkt.
«Ich habe es nicht beigebracht bekommen. Von wem hätte ich es lernen sollen? Wo sind die männlichen Vorbilder, zu denen ich aufschauen und an die ich mich halten kann?»
Tara strahlt und grinst ihren Gefährten mit weit gehobenen Mundwinkeln an.
«Du kannst es von mir lernen!»
Thoran lacht kopfschüttelnd und hält ihr seine Hände offen entgegen. Tara zögert. Dann legt sie ihre in die seinen.
wann bin ich erwachsen?
Genauso wenig wie ein Kind mit all seinem Wollen und Drängen begreift, was die Eltern für es tun …
Genauso wenig wie ein Jugendlicher mit all seinen Emotionen und Wünschen begreift, was die Lehrer und die Schule für ihn oder sie tun …
Genauso wenig begreift oft eine Ausgewachsene und ein Ausgewachsener mit all seiner Eingebundenheit und seinen Themen, was der Lebenspartner und das Leben selbst für ihn oder sie tun.
Wann bin ich erwachsen?
Er wurde damals von Männern erdacht
‹Gott› wurde damals von Männern erdacht,
sie haben aus dem Leben selbst ein ‹Er› gemacht.
Haben Ihn entzweit in den Himmel gestellt,
geschützt sei jeder, der dies nun erhellt.
Haben uns vom Schöpfen getrennt gedacht,
dies zum Zwecke der eigenen Macht
den größten aller Irrtümer erschaffen,
die Quelle des Lebens ins Außen zu stellen,
uns vom göttlichen Kern zu trennen,
die eigenen Paläste ‹Häuser Gottes› zu nennen,
über Gut, Schlecht und Böse zu richten,
durch Angst den Zugang zur inneren Führung zu vernichten,
unsere Kinder als von Gott entfernt zu betrachten,
sie erst nach Erziehung als religiös zu achten,
zu lehren, Gott würde erst nach Jahren in uns erwachsen.
All das hat uns leer gemacht.
So frage ich dich: Bist du erwacht?
Bist du im Leben erhaben,
kannst’ dich aus innerer Quelle laben,
die in allen Wesen gleichsam fließt,
sich aus allem um dich herum ergießt?
Bist du vom Leben erfüllt?
Oder noch von Trennung umhüllt?
Erkenne die Schatten, die dich umfangen,
lass sie in Liebe an deine Seite gelangen
und das Licht aus dir wird dich erleuchten.
Wer als zehntes Wort bereits ‹aber› wählt¹,
schon im vierten Vers glaubt, dass Gott ‹gut› bedenkt²,
Erfüllung für immer in die Zukunft hängt³,
ist jemand, der für mich nicht zählt.
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1: «1 1 Im Anfang schuf Gott Himmel und Erde; 2 die Erde aber war wüst und wirr …»
2: «4 Gott sah, dass das Licht gut war.»
3: «Vater unser im Himmel, geheiligt werde Dein Name, Dein Reich komme, Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden.»
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